Viele Flüchtlinge haben inzwischen eine Ausbildung begonnen.
Das Bestehen der Abschluss-prüfung ist ein wichtiger Meilenstein für gelungene Integration.
Die meisten dieser Flüchtlinge sind aber in Deutschland nicht in die Schule gegangen.
Oft haben sie auch in ihrem Heimatland nur eine bruchstückhafte Schulbildung erhalten.
In der praktischen Tätigkeit im Ausbildungsbetrieb bringen sie meist gute Leistungen. Die Ausbildung in der Berufsschule fällt ihnen oft sehr schwer oder überfordert sie.
Um den Auszubildenden eine gute Perspektive zu geben, die Ausbildung mit Erfolg zu beenden, brauchen sie deshalb weitreichende Unterstützung.
Folgende Unterstützungsmaßnahmen wären sinnvoll:
1. Nachhilfeunterricht in dafür fachlich geeigneten Institutionen
Dies ist insbesondere erforderlich für den in der Berufsschule geleisteten Fachunterricht in den einzelnen Ausbildungsberufen, da den Ehrenamtlichen i.d.R. die fachliche Kompetenz fehlt.
Folgende Bedingungen sind erforderlich für eine erfolgreiche Nachhilfe:
• Getrennte Nachhilfe für die einzelnen Ausbildungsberufe
• Getrennte Nachhilfe für das 1., 2. und 3. Ausbildungsjahr
• Kleinstgruppen
• Mindestens 2x wöchentlich
Ideal ist die 1:1-Nachhilfe, d.h. ein Nachhilfeschüler und eine Lehrkraft. Diese Nachhilfe kann auch über WhatsApp mit Kamera stattfinden, wenn Lehrkraft und Schüler die gleichen Unterlagen haben.
2. Unterstützung durch Ehrenamtliche
Oft fehlt es den Auszubildenden in der Anfangsphase an grundlegenden Schlüssel-qualifikationen, z.B.
• Wie führe ich einen Ordner?
• Was kann ich tun, wenn der Unterricht zu schnell abläuft und ich mit dem
Schreiben nicht mitkomme?
• Wie schreibe ich übersichtlich gegliedert?
• Wie gehe ich mit den Arbeitsblättern um?
• Wie führe ich den Ausbildungsnachweis?
Hier können Ehrenamtliche effektiv helfen.
Auch in den allgemeinbildenden Fächern (Deutsch, Gemeinschaftskunde, Wirtschafts-kunde) können Ehrenamtliche gute Hilfestellung geben.
Um effektive Hilfe zu leisten sind folgende Fortbildungsmaßnahmen für Ehrenamtliche erforderlich:
• Einführung in das Duale System Deutschlands
• Durchführung der Abschlussprüfung (Prüfungsfächer, Notengebung,
Voraussetzung für das Bestehen der Schulabschlussprüfung und der
Kammerprüfung bzw. IHK-Prüfung)
• Prüfungsmodalitäten für die Fächer Deutsch, Gemeinschaftskunde und
Wirtschaftskunde (Aufbau der jeweiligen Prüfung, Notengebung usw.)